Unser Paul ist gerade vier Wochen alt und erst jetzt wird mir bewusst, welch intensives Ereignis die Geburt für mich war. Manchmal spüre ich etwas Wehmut in mir, dass dieser Augenblick schon vorüber ist. Deshalb möchte ich mein Erleben schriftlich festhalten…
Wie in zahlreichen Büchern beschrieben, genossen wir am Abend (noch) zu zweit ein wunderbares Picknick bei Sonnenuntergang. Kurz vor Mitternacht verspürte ich ein Plopp (als ob ich eine Sektflasche öffnen würde) in meinem Unterbauch und Wasser läuft aus – ah, das muss der Blasensprung sein! Nachdem ich meinen Partner aus dem Tiefschlaf gerissen habe, stimmten wir uns kurz mit Beate ab und das Abenteuer ging los.
In der Klinik angekommen sahen wir bereits einen stolzen Papa seinen kleinen Nachwuchs müde am Gang schlendernd in den Schlaf zu wiegen – ja, bald sind wir auch soweit! Nach einer kurzen Untersuchung konnte uns Beate beruhigen, da es dem Kleinen sehr gut geht. Ihrer Einschätzung nach wird es aber noch eine Weile dauern. Sie empfahl uns ins Zimmer zu gehen und versuchen zu schlafen. Schlafen? Bei der Aufregung? Kaum zu glauben, aber es ist uns gelungen (Tiefschlaf ermöglichten mir die beginnenden Wehen keinen ?).
Nach der CTG Kontrolle in der Früh kam auch schon mein Gynäkologe, um mich zu untersuchen. Während einer der nächsten Wehen eröffnete er – mit dem Beisatz „jetzt wird es leichter werden“ nochmals meine Fruchtblase. Plötzlich ging eine riesige Menge Fruchtwasser ab und der Druck am Bauch war nach den letzten Monaten endlich weg. Dass in Folge die richtigen Wehen einsetzen werden, war mir in diesem Moment nicht bewusst.
Bald dachte ich an eine Aussage einer netten Arbeitskollegin zurück „Und denke ja nicht, schon wieder eine Wehe – sondern denke, gleich habe ich eine Wehe mehr geschafft“. Es fiel nicht immer leicht, aber es hat tatsächlich geholfen. Meine größte Stütze war aber mein Partner! Da Paul unser erstes Kind ist, wussten wir nicht, was auf uns zukommen wird. Wir hatten vorab schon besprochen, gemeinsam in die Klinik zu fahren und dann in der Situation zu entscheiden, ob er bei mir bleibt oder mich zwischendurch alleine lassen wird. Oft bekam ich zu hören, dass der Mann während der Geburt nichts tun kann – das habe ich anders empfunden! Da sein, die Hand drücken, ein Glas Wasser reichen, dir fortgeschrittene Uhrzeit sagen – all das waren die größten Dinge für mich in diesem Moment! Neben ihm war meine Hebamme, Beate, die zweite große Stütze. Sie hat uns mit einer Ruhe durch diese Zeit begleitet. Auch wenn ich für sie die ca. 2000ste Geburt war, ich hatte immer das Gefühl ganz im Mittelpunkt zu stehen! Immer wieder hat sie mich (und auch meinen Partner) angeleitet, Möglichkeiten gegeben und motiviert, wie ich etwas machen kann. Aber ganz ohne Druck… und deshalb gilt Beate ein sehr großer Dank!
Nach einer weiteren Kontrolle des Muttermundes meinte Beate, dass wir eine Zeitreise gemacht haben – der Muttermund war bereits 8cm geöffnet und es konnte nicht mehr lange dauern. Bald darauf „erlaubte“ sie mir bei den Wehen schon mit zu pressen. Ich konnte es gar nicht glauben und musste nachfragen, ob jetzt tatsächlich schon das Kopferl kommen wird!? Ja, wir sind im Endspurt!
Die Presswehen waren für mich die „angenehmsten“ Wehen; endlich konnte ich aktiv etwas tun! Beate motivierte mich (als ob ich bei einem Marathon kurz vor der Ziellinie wäre ? ), so kräftig wie möglich zu pressen und alles zu geben. Mein Partner war noch immer stark an meiner Seite und hat mich keinen Augenblick alleine gelassen – ein großartiges Geschenk (Danke dafür!). Das Zeitgefühl hatte ich schon lange verloren, aber plötzlich war unser Kleiner da und hat das Licht der Welt erblickt! Es kann nicht lange gedauert haben, denn bis mein Gynäkologe im Kreißsaal war, lag Paul schon auf meiner Brust!
Abschließend möchte ich meinen großen Stützen – Roman, Beate und Dr. Breinl – während der Schwangerschaft und der Geburt nochmals DANKE sagen! Jeder war auf seine Weise großartig!!!