Geburtsbericht Teresa

Teresas Geburt steht also bevor.
Es ist kurz vor dem Termin, welcher für den 25.4. errechnet ist.
Michael und ich machen uns damit aber keinen Stress, weil wir ohnehin mit unserer Baustelle genug um die Ohren haben. Die Baustelle, mit der irgendwann das neue Zuhause für unsere Kleine Familie entstehen sollte,  begleitet uns im Übrigen die ganze Schwangerschaft hindurch.
Teresa spielt dabei gut mit. Die Schwangerschaft verläuft unkompliziert und „nach Plan“, sofern man das so sagen kann.
Wie kann es also sein, dass sich am Tag des errechneten Termins nichts tut???
Das passt unserer Meinung nach nicht zum restlichen Verlauf der Schwangerschaft und der Entwicklung des Babys. Aber anscheinend soll es letztendlich tatsächlich so sein, dass die Geburt 10 Tage später eingeleitet werden soll. Am 9. Tag, also einen Tag vor dem großen Ereignis, können wir es als bald frisch gebackene Jungeltern nicht lassen und setzen auf altbewährte Hausmittel, die wir kennen. So gibt es Ingwer-Zimt-Tee mit Gewürznelken in großen Mengen über den ganzen Tag verteilt und am Abend wird noch ein Spaziergang auf den Grazer Schlossberg unternommen, wobei hier die Wahl auf den Weg über die Stiegen fällt, die bergab dann im Laufschritt absolviert werden. Zu guter Letzt gibt es noch ein heißes Bad bei der Schwägerin, weil wir keine Badewanne in der Wohnung haben.
Wir gehen also relativ spät zu Bett an diesem 4. Mai, in der Hoffnung,  dass das Baby also doch noch selbst bestimmt,  wann es zu uns kommt.
Um 4:11 mache ich mich wie fast jede Nacht auf den Weg zur Toilette, traurig darüber,  dass all die Hausmittel anscheinend nicht geholfen haben. Doch zurück im Bett spür ich plötzlich ein mir bis dato unbekanntes Ziehen, welches sich – wie von mir beobachtet – nach 8 Minuten,  und wieder 8 Minuten wiederholt. Ich kann es kaum glauben, aber ja, es geht tatsächlich los. Unsere kleine Prinzessin macht sich also von selbst auf den Weg! An schlafen war ab diesem Zeitpunkt nicht mehr zu denken.Um ca. 7 Uhr früh weck ich Michael und sag ihm, dass es nun also tatsächlich losgeht.
Zuerst wird aber noch Frühstück für die Arbeiter gerichtet, die Baustelle ist ja auch noch zu bedienen.
Nachdem die Wehenabstände immer noch 8 Minuten sind, statten wir dem Bauamt Graz wie geplant noch einen Besuch ab.
Die Besprechung verlief ziemlich schnell, anscheinend ist eine Hochschwangere mit Wehen ein recht gutes Argument für einfach Alles.
So machen wir uns auf den Weg in die Klinik, wir haben ja noch immer den Einleitungstermin.
Kurz gesagt – keine Einleitung notwendig – die Frage ob wir nochmal nach Hause dürfen, wird gerne bejaht, da in der Herberge gerade kein Platz für uns war.
Also ab zurück nach Hause, den Arbeitern ein Mittagessen bringen und für die werdende Mutter noch eine Mahlzeit zubereiten, wobei die Wahl aufgrund der etwas aufregenden Situation auf Fischstäbchen mit Erbsen und Majo und eine ordentliche Portion Obstsalat fiel.
Am Nachmittag machen wir uns auf den Weg, nachdem beide Wehenzähler-Apps unabhängig voneinander bestätigen, dass die Wehenabstände bei ca. 4 Minuten sind. Kurz vor der Ankunft in Ragnitz dreht Michael nochmal um. Da ja der Supermarkt um die Ecke keinen Champagner lagernd hat, müssen wir es wo anders probieren.
Ich mag zu diesem Zeitpunkt nicht mehr aus dem Auto steigen, also erledigt Michael das alleine.
Jetzt aber rasch. In Ragnitz angekommen, sieht uns Beate am Gang, sagt aber nur kurz „Hallo“ und verschwindet um die Ecke. „Na spitze, sind wir also wie so viele Eltern viel zu früh in die Klinik gefahren???“, fragen wir uns.
Die Antwort bekommen wir aber gleich drauf im Kreißsaal. „Nein!“ Wehenabstand 4 Minuten,  Muttermund 6 cm geöffnet. „ihr seid rechtzeitig gekommen, viel später hätte es nicht mehr sein müssen!“ Jetzt gibt es also wirklich kein zurück mehr. Beate bietet an, die Badewanne einzulassen, um mal zu probieren, ob das was für mich wäre. Entschieden hat letztendlich Michael, dass es für mich genau das Richtige sein müsste, weil ich gerne bade. Um 18:40 Uhr geht’s in einer Wehenpause also ab in die Badewanne. Und das war für Teresas Geburt eindeutig die richtige Entscheidung. Beate sorgt für Wellnessmusik (;-)…), Michael sitzt neben der Badewanne und sorgt für angenehmen Duft mit einem Entbindungsspray und ich „entspanne“  im warmen Wasser und atme konzentriert die Wehen „weg“. Beate kommt immer wieder in den Kreißsaal, um nach uns zu sehen, doch im anderen Kreißsaal möchte auch ein kleines Babylein zur Welt kommen. Michael und ich schauen sich nur an und hoffen, dass es bei uns nicht so schlimm wird, wie es sich dort anhört!!!
Einen CD-Durchlauf, eine geplatzte Fruchtblase und einige erfolgreich weggeatmete Wehen später verschafft sich Beate ein Bild von der Situation und fängt langsam, aber organisiert und mit sicheren Griffen diverse Dinge aus dem Schrank zu räumen. Wir merken, jetzt ist was im Gange. Beate meint, jetzt ist sie gleich da. „Huch, jetzt wirds also echt ernst!“ Irgendwie geht ab diesem Zeitpunkt alles recht schnell. Plötzlich darf ich die Wehen nicht mehr wegatmen, sondern sollte pressen. „Ok, also umdenken!“ Michael ist in jeder Wehenpause für mich da. Während jeder Wehe hält er meine Hand und stützt meinen Kopf. Mittlerweile sind die Ärztin und Beate startklar, aber ruhig und gelassen, was ein gutes Zeichen ist. Zwischendurch wird sogar gescherzt, wie viele Wehen ich noch aushalten müsse,  bis die Kleine endlich da ist. Die Ärztin findet es lustig, dass ich in dieser Situation noch so ehrgeizig bin und nur noch zwei Wehen benötigen möchte, bis das Baby das Licht der Welt erblickt. Beate liegt mit ihrer Schätzung, dass es wohl noch fünf sein werden, richtig, was ich zu dem Zeitpunkt nicht glauben wollte. Irgendwann sehen wir Teresas Kopferl unter Wasser. Michael schaut so groß, dass Beate ihm sofort erklärt, dass alles in Ordnung ist. Diesen Anblick wird Michael nie vergessen!!! Wieder ein paar Minuten später geht alles ganz schnell. Eine letzte Presswehe und dann sitzt bei Beate jeder Handgriff. Um 21:02 Uhr ist Teresa endlich da!!! Ich realisiere es nicht, bekomme Teresa unmittelbar nachdem sie sanft im Wasser gelandet ist, zu mir auf die Brust. „Unser kleines Zwergerl, komm her zu mir!“ Wir bitten Beate um ein erstes Familienfoto, worauf wir zwar überglücklich, aber auch erleichtert aussehen. Michael trennt die Nabelschnur durch und ist in Teresas ersten Minuten für sie da, während ich versorgt werde.
Danach dürfen wir Teresas Ankunft alleine in vollen Zügen genießen, immer mit der Gewissheit „Beate ist da, wenn wir was brauchen!“
Im Zimmer angekommen, gönnen wir uns unser verdientes Glaserl Champagner und freuen uns über unser kleines Wunder!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert