Schön, schmerzhaft, lang. Die Geburt unserer Tochter Antonia.
Es war das schönste, schmerzhafteste und anstrengendste Erlebnis meines Lebens. Die Geburt unserer Tochter Antonia.
Aber beginnen wir am Anfang: Geburtstermin war der 8. September. Im Hochsommer, während der 5. Hitzewelle 2017, hab ich mir zum ersten mal gedacht, dass eine Schwangerschaft schon etwas mühsam ist.
Mein Bauchumfang war in der SSW 40 über 100 cm und meine Beine habe ich zuletzt zu Ostern richtig gesehen. Aber ich war gerne schwanger. Ich habe es richtig genossen und ich wollte, dass unsere Toni-Maus so lange als möglich in dieser schützenden Umgebung bleibt.
Das war vielleicht auch der Grund, weshalb mir die Tränen runter gekullert sind, als mir Eva nach dem Test auf Fruchtwasser (ob bereits etwas abgegangen ist oder nicht) im Ragnitz Sanatorium gesagt hat, dass ich nicht mehr ohne Baby nachhause gehen werde.
Mir ging das alles zu schnell!
Klar, hatte ich 9 Monate lang Zeit, mich auf die Geburt und das Baby vorzubereiten, aber in diesem Moment wurde alles so real. Ich werde bald Mama sein! Doch zu diesem Zeitpunkt war es erst 11 Uhr am 6. September. Antonia ist am 7. September 2017 um 14:05 zur Welt gekommen. Lange Stunden, in denen ich auf die ersten richtigen Wehen gewartet oder vergeblich versucht habe, noch etwas zu schlafen bzw. 13 Stunden lang im Kreißsaal gewesen bin.
Die ersten richtigen Wehen in regelmäßigen Abständen hatte ich um kurz nach Mitternacht. David, mein Freund bzw. zukünftiger Mann, hat, während ich schmerzverzerrt durchs Zimmer 119 in der Ragnitz spazierte und versucht habe, mich an alle Atemtechniken aus dem Geburtsvorbereitungskurs zu erinnern und diese anzuwenden, seelenruhig auf dem Papa-Bett geschlafen. Vermutlich hat sein Schnarchen mein Stöhnen übertroffen.
Ganz behutsam habe ich ihn aufgeweckt und gesagt dass ich es nicht mehr aushalte und wir Eva aufwecken müssen und ihr sagen, dass die Wehen in regelmäßigen Abständen kommen. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich, dass klein Toni jede Minute auf die Welt kommen wird.
Nach dem CTG-Schreiben und der Muttermund-Kontrolle kam dann aber die Ernüchterung. Es dauert sicher noch ein Weilchen.
Der Muttermund ging in den nächsten Stunden aber gut auf und ich bin die Wehen meist vergangen (im Stehen konnte ich mit dem Schmerz einfach am besten umgehen).
Doch dann ist der Muttermund angeschwollen und ich konnte nur mehr seitlich die Wehen ertragen, weil Antonia sonst nicht durchgepasst hätte.
Gut, dann war ich eben seitlich sitzend in der Wanne und habe dort die Wehen ertragen.
Das schlimmste in diesem Moment war der CTG Schreiber, der immer schon vorher den maximalen Wert (ich denke 127) angezeigt hat, bevor der Höhepunkt der Wehe überhaupt erreicht wurde. Jedes mal dachte ich, dass es doch gar nicht so schlimm ist. Und jedes mal wurde ich eines Besseren belehrt. Es war schlimm. Es war dermaßen schmerzhaft, dass man es nur fast aushält.
Irgendwann wurden die Schmerzen zu viel und ich habe ein krampflösendes Mittel bekommen. Das hat super geholfen. Zu diesem Zeitpunt war die Sonne schon aufgegangen, David und Eva hatten sich mit einem Frühstück gestärkt und ich war noch immer in der Wanne.
Doch dann kamen die richtig schmerzhaften Momente im Kreißsaal: die Turnübungen.
Toni war zwar schon im Becken, aber nicht richtig. Sie steckte irgendwie fest. Die Muttermund-Untersuchungen, um ihre Lage genau zu bestimmen, waren fast schmerzhafter als die Wehen.
Richtig toll waren die Muttermund-Untersuchungen während den Wehen. Oh Mann!
Um Toni nun in den richtigen Weg zu helfen, mussten wir Turnübungen machen. Langer Rede, kurzer Sinn: es war schmerzhaft, hat aber geholfen. Toni lag nun richtig.
Dann kamen endlich die Presswehen. Halleluja! Woran man merkt, dass es nicht mehr lange dauern wird und das Baby richtig im Becken liegt? Man denkt, dass man richtig dringend groß aufs Klo muss. So richtig dringend. Ansonsten platzt man. Aber man muss nicht aufs Klo. Das ist das Baby, das nach unten drückt.
Also drückt bzw. presst man halt mit.
Über 2 Stunden später kam das Köpfchen. Dieses Gefühl werde ich auch nie wieder vergessen. Ein Brennen und Ziehen, das ich davor noch nie gespürt habe.
Und die Erleichterung als das Köpfchen endlich draußen war. Einfach herrlich!
Dann war unser Engel auf der Welt.
Der Schmerz zwar noch nicht ganz vergessen, aber die Endorphine haben gute Arbeit geleistet. Müdigkeit und Erschöfpung waren verflogen und zurück blieb die Erleichterung, dass man gerade eine spontane Geburt hinter sich hat und dass ich nun Mama bin.
Eva war während der Geburt einfach spitze!
Ich fühlte mich jeden Moment perfekt aufgehoben und betreut. Sie war so einfühlsam und sanft und wusste genau, was bei Problemchen zu tun ist.
Liebe Eva, vielen Dank für deine wundervolle Unterstützung bei der Geburt unserer Tochter. Du bist mit ein Grund, warum dieses Ereignis, obwohl lang, anstrengend und schmerzhaft, zu den schönsten Erlebnissen meines Lebens zählt!
P.S.: gleich nach der Geburt haben David und ich schon vom 2. Kind gesprochen. Es kann also nicht so schlimm gewesen sein 😉