Geburtsbericht Ellena

Geburtsbericht Ellena

Eigentlich sollte unsere 2. Tochter am 6.4.2020 zur Welt kommen, aber es kam anders.

Wir dachten ja erst, sie kommt früher, so wie ihre Schwester, die 5 Tage vor dem errechneten Termin geboren wurde. Aber Ellena wollte nicht so recht.

Am 26.3. backte ich mit meiner Tochter Mia (3 Jahre) eine Geburtstagstorte für ihr Tante, am 27.03. eine Prinzessin Elsa Torte für Mia und am 28.3. ein Tiramisu für meinen Mann. Sie haben jeweils am nächsten Tag Geburtstag. Jedes Mal dachten wir, dass wir die nächste Torte nicht machen können, da ich bereits immer wieder Senkwehen hatte.

Und so vergingen die Tage und auch der 6.4. verstrich, ohne dass etwas passierte.

Am 7.4. hatte ich dann eine Kontrolle mit CTG bei Fr. Dr. Pertl, welche auch die Geburtsbegleitung übernehmen sollte. Die Coronakrise war in vollem Gang: Ich musste alleine kommen – mit Mundschutz versteht sich. Am Eingang wurde meine Temperatur gemessen und ich musste ein Formular ausfüllen auf dem ich bestätigte, dass ich weder COVID, Coronasymptome bzw. Kontakt zu infizierten Personen hatte. Die Untersuchung und das CTG zeigten keine negativen Anzeichen. Und Frau Dr. Pertl erinnerte mich daran, dass sie Ostern nicht im Dienst sei, aber sie von ihrer Kollegin Fr. Dr. Zettl vertreten wird. Sollte unser Mädchen nicht spätestens 7 Tage nach errechnetem Termin von selbst auf die Welt kommen, müsste man die Geburt einleiten. Ich hoffte sehr, dass das nicht nötig sein würde.

Am 9.4. hatte ich einen Kontrolltermin bei meiner Gynäkologin Fr. Dr. Auer und auch sie meinte, dass es jederzeit soweit sein könnte und ich erzählte ihr von meinen Germhasen, die ich jedes Jahr zu Ostern backe und die sehr beliebt bei unserer Familie waren. Wir scherzten noch, dass ich die vielleicht garnicht mehr machen könnte. Und so war es dann auch:

Am 10.4. wurde ich um 03:00 Uhr durch starke Bauchschmerzen wach. Da kam dann auch noch eine unserer Katzen mit einer lebenden Maus nach Hause, welche ich unter Schmerzen und Fluchen (ich verwünschte das doofe Katzenvieh, auch wenn ich sie gern habe) draußen in die Freiheit entließ.

Ich war sehr unruhig und an Schlaf war nicht mehr zu denken und ich tigerte durch die Wohnung. Um 04:00 Uhr kamen die Schmerzen alle 10-13 Minuten und ich war mir sicher, das dies nun die richtigen Wehen waren.

Um 06:05 Uhr wachte Mia auf und kam zu uns zum kuscheln ins Bett (Was sie selten machte weil sie nach dem Aufwachen lieber gleich spielen wollte. Aber sie schien zu spüren, dass etwas anders war als sonst.). Um 06:15 Uhr saßen wir beim Frühstück und die Wehen kamen jetzt alle 8 Minuten. Da es bei Mia damals aber sehr lange brauchte bis die Wehen in kürzeren Abständen kamen, war ich noch recht entspannt.

Um 07:00 Uhr lies ich mir ein Bad ein, um etwas zu entspannen. Die Wehen kamen unregelmäßig, so alle 7-10 Minuten und wirklich entspannt war ich auch nicht, also wieder raus aus der Wanne.

Um 09:48 Uhr rief ich Eva am Bereitschaftshandy an um zu fragen, ob ich noch warten oder schon in die Klinik fahren sollte. (Als ich damals erfuhr, dass ich erneut schwanger war, war für mich klar, dass es wieder das Hebammen Team werden wird, weil sie mich bei meiner ersten Geburt sowie davor und danach so gut betreut hatten.)

Eva fragte mich ob ich schon den Blasensprung hatte und wie ich mich fühlte. Ich verneinte und teilte ihr mit, dass es mir eigentlich gut ginge und ich noch etwas zu Hause bleiben wollte. Wir vereinbarten, dass ich sie wieder anrufen würde, sobald wir uns auf den Weg in die Klinik machen. (Diese ist nur 15 Minuten Fahrzeit von uns entfernt)

Danach rief ich meine Schwester an, dass sie mir bitte eine Packung Spinat und Eier vom Einkaufen mitbringen solle.

Da ich dachte, dass es eh noch länger dauern würde, bis es soweit ist, fragte ich Mia was sie Mittag essen will. Ihre Antwort wie so oft zu dieser Zeit: Spätzle. Also ging ich mit ihr in die Küche und wir fingen an. Die ersten Spätzle waren gerade im Wasser, als die Wehen plötzlich nur mehr alle 5 Minuten kamen. Ich kochte trotzdem weiter und rief meine Schwester an, dass es jetzt losginge und sie sich doch bitte beeilen solle, da sie uns angeboten hatte, auf Mia aufzupassen während wir in die Klinik fuhren. 10:37 Uhr rief ich Eva an, dass wir jetzt doch schon in die Klinik kommen.

Nachdem ich fertig gekocht, zusammen geräumt und meinen Koffer bereitgestellt hatte verabschiedete ich mich von Mia und hielt die Tränen zurück, weil ich meine Große die nächsten Tage leider nicht sehen konnte (Besuch in der Klinik war zu dieser Zeit wegen Corona verboten). 10:44 Uhr fuhren wir zur Klinik, da kamen die Wehen nur noch alle 3 Minuten. 13 Minuten später (trotz Baustelle) kamen wir in der Klinik an. Mein Mann setzte mich in der Einfahrt ab um einen Parkplatz in der Tiefgarage zu suchen. (Aufgrund von Corona durfte man nur noch durch den Haupteingang und nicht über den Garagenzugang ins Gebäude.) langsam schaffte ich es die Auffahrt rauf und musste immer wieder stehen bleiben, um die Wehen zu veratmen und mir den Mund-Nasenschutz aufzusetzen. Vor mir waren 3

Personen dran den COVID-Fragebogen auszufüllen und ich konnt vor Schmerz kaum noch stehen. Beim Ausfüllen fragten sie mich, ob und von wem ich erwartet werde (es durften nur Personen mit Terminen die Klinik betreten). Ich meinte „Das hoffe ich doch! Ich hab Eva schon angerufen und die Wehen kommen alle 2-3 Minuten“. Darauf hin wurde ich sogar nach oben

begleitet (hatten wohl Angst, dass ich mein Baby im Lift bekomme 😂 ). Oben angekommen wurde ich in einen Rollstuhl gesetzt, damit ich schneller in den

Kreissaal kam.
Gott sei Dank war noch ein Kreissaal (Nr. 1) um 11:13 Uhr frei – leider ohne Geburtswanne 😞 . Das Ergebnis der Ersten Untersuchung: Muttermund

bereits 9 cm offen, Wehen alle 2 Minuten. Es geht bald richtig los! Eva versuchte alles, um mir meinen Wunsch von der Geburtswanne doch noch erfüllen zu können. Und ich bemühte mich weiterhin tapfer die Wehen weg zu atmen. Mein Mann aktivierte meinen iPod und es erklang Yiruma: River flows in you. Gott sei Danke durfte ich die Mund-Nasen-Maske abnehmen, da mir damit das Atmen schwer fiel. Um 11:32 Uhr hatte Eva es geschafft: ich konnte doch noch in die Geburtswanne, in die ich mit ihrer Unterstützung hineinkletterte während das Wasser noch fertig einlief. Dann ging es auch gleich richtig los mit den Presswehen. Unsere Kleine, spürte wohl, dass sie jetzt kommen durfte. Frau Dr. Zettl (Vertretung von Fr. Dr. Pertl) kam auch gerade, um sich vorzustellen und zu sehen wie es uns ging. Mein Mann immer an meiner Seite um mich mental zu unterstützen und mir ab und zu etwas zu trinken zu geben. Eva feuerte mich immer wieder an. 3 kraftraubende presswehen später war sie plötzlich da!

Ellena kam um 11:45 Uhr zur Welt und Eva legte sie mir gleich auf den Bauch.

Ich konnte es noch garnicht richtig fassen (lag ich doch bei unserer ersten Tochter einige Stunden in der Wanne.), dass sie schon da war. Erschöpft aber überglücklich sahen wir uns unser kleines Wunder an. Langsam bekam sie Farbe und meckerte schon ein bisschen. Das Wasser wurde ausgelassen und ich genoss die ersten Minuten mit ihr. Nachdem die Nabelschnur auspulsiert war, durfte mein Mann sie durchtrennen. Da die Plazenta nicht raus wollte musste Eva etwas nachhelfen. Danach wurde Ellena untersucht: 50cm lang und ganze 3170 g schwer und kerngesund. Mein Mann durfte sie dann endlich das erste Mal halten. Inzwischen wurde die Plazenta untersucht und ich konnte mich etwas abduschen und aus der Wanne klettern. Dann wurde ich auf das Bett gesetzt, damit mich Frau Dr. Zettl untersuchen konnte. Nur ein paar kleine Schürfwunden die nicht genäht werden mussten und keinen Dammriss, obwohl es so schnell ging.

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Anschließend durften wir ausgiebig kuscheln und Ellena versuchte das erste Mal zu trinken. Und sie bekam eine total entzückendes Häubchen von Eva geschenkt.

Gegen 14:00 Uhr wurden wir mit Rollstuhl in unser Zimmer gebracht (421) welches sogar einen großen Balkon hatte.

Wir genossen noch ein bisschen die Zeit zu Dritt, bis mein Mann gegen 16:00 Uhr leider gehen musste weil er zu unseren großen Tochter musste. (Erst wollten wir ein Familienzimmer, aber dann kam COVID und aus war der Traum). Danach rief ich meine Oma an um ihr mitzuteilen, das ihr neuestes Urenkel nun auf der Welt ist. Die erste Nacht war sehr kurz (2 Stunden Schlaf), aber es wurde täglich besser und Ich habe versucht Tags etwas zu schlafen. Die nächsten 4 Tage verbrachten Ellena und ich in der Klinik, was

toll war, weil ich mich um nichts kümmern musste außer um Sie 😊 .

Alles war super und die Schwestern sehr nett und brachten alles was man brauchte, leider durfte man wegen COVID nur aus dem Zimmer wenn eine Untersuchung beim Baby anstand (mit Mundschutz versteht sich, außer im Zimmer da durfte ich ihn abnehmen.) Besuch war ja auch verboten und sobald der Gatte einmal die Klinik verlassen hatte, durfte er nicht mehr wieder kommen. Hebammen kamen auch nur die Hausinternen. Die Mädls vom Hebammenteam Graz durften nur telefonische Unterstützung geben. Das hat mir aber auch sehr geholfen, außerdem haben wir das Alles ja schon mal durchgemacht und somit nicht so viele Fragen. Sie haben mich auch jeden Tag angerufen und nachgefragt, wie es uns geht und ob ich Fragen habe. Die Betreuung in der Klinik war super; nur bekam ich Lagerkoller und Heimweh nach meiner Großen. Somit verließen wir die Klinik nach 4 Tagen. Nach dem Abschlussgespräch ging es mit etwas Verspätung mit Sack und Pack in die Eingangshalle, wo uns mein Mann nach 4 Tagen endlich wieder in die Arme schloss. Die Freude war groß als Mia zu Hause ihre kleinen Schwester zum ersten Mal sah.

Ich kann das Hebammenteam Graz nur sehr weiter empfehlen!! Trotz erschwerter Bedingungen durch COVID fühlte ich mich immer in guten Händen! Zwar konnte ich nur 2x die Akupunktur in Anspruch nehmen, aber dies hat mir sehr geholfen! Sie haben mir auch Tipps gegeben wie ich die Geburt in Gang bringen könnte, weil Ellena ja 4 Tage überfällig war. Auch nach der Geburt sind sie mir telefonisch beigestanden, wenn ich Fragen hatte.

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Auf diesem Weg einen Herzlichen Dank an das gesamte Hebammen Team! Ihr seid die Besten! Vor allem eine dicke Umarmung an Eva, durch die das scheinbar Unmögliche machbar wurde – sie hat meinen Traum einer erneuten Wassergeburt trotzdem wahrwerden lassen, obwohl erst keine Wanne frei

war. 😊

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