Geburten von David und Laura

Geburtsbericht David und Laura – einmal lang und einmal kurz

Als erstes möchten wir uns herzlich für die kompetente und einfühlsame Begleitung des gesamten Hebammenteams in Schwangerschaft und Geburt unserer beiden Kinder bedanken!

Das Hebammenteam war mir 2019 von einer Freundin empfohlen worden. Ich wollte nur im absoluten Notfall einen Kaiserschnitt durchführen lassen und war auf der Suche nach einem Team, dass mir eine möglichst natürliche Geburt ermöglicht. Das Erstgespräch fand damals mit Nina statt, die mir auch einige Gynäkolog(inn)en nannte, die auf Augenhöhe mit dem Team zusammenarbeiten.  Ich musste damals meine Gynäkologin wechseln, da meine keine Geburten begleitete. Aufgrund Ninas Empfehlung kam ich auch zu meiner heutigen Gynäkologin, mit der ich sehr zufrieden bin.

Beide Schwangerschaften verliefen komplikationslos und weitgehend beschwerdefrei. Jedoch wurde in beiden Schwangerschaften mein von Natur aus sehr langer Gebärmutterhals (Zervix) immer wieder Thema. Dieser muss ja vor der Geburt zuerst völlig verstreichen, bevor sich der Muttermund öffnen kann.

Bei meinem Sohn war der Gebärmutterhals 2 Wochen vor dem ET noch sehr lang und der gesamte Befund sehr unreif, sodass es unwahrscheinlich schien, dass die Geburt zum Termin oder binnen 10 Tagen danach ohne Intervention starten würde. Gleichzeitig hatte mein Sohn einen überdurchschnittlich großen Kopfumfang, was die Ausgangssituation weiter erschwerte. So mancher Arzt hätte bei diesem Gesamtbefund wahrscheinlich zu einem geplanten Kaiserschnitt geraten. Meine Ärztin und das Hebammenteam unterstützten mich aber glücklicherweise dabei, es stattdessen mit einer Einleitung zu versuchen.

Neben der geburtsvorbereitenden Akupunktur, die jeder Frau ab der 36. SSW zur Verkürzung der Eröffnungsphase empfohlen wird, wurde ich vom gesamten Team ab 2 Wochen vor dem ET bis 1 Woche nachdem dem ET intensiv betreut (Akupunktur, Homöopathie…) um die Geburt natürlich einzuleiten. 1 Woche nach dem ET wurde ich dann in die Klinik eingeliefert, um eine klassische Einleitung mittels Prostaglandin Streifen zu beginnen. Das war ein Montagabend. Beate begleitete mich die ersten Tage. Mit Ausnahme vom Mittwoch trug ich jeden Tag zumindest 12 Stunden lang einen Hormonstreifen, ging viel spazieren, stieg Treppen und tat was ich eben tun konnte. Ich hatte zwar keine Schmerzen, aber das CTG zeichnete auch keine Wehen auf. Die Einleitung schien nicht zu wirken. Ich redete mir schon ein, ein hoffnungsloser Fall zu sein. Von Tag zu Tag wurde die Situation emotional schwieriger für mich und meinen Mann und der drohende Kaiserschnitt schwebte wie ein Damoklesschwert über uns. Gottseidank ging es unserem Sohn die ganze Zeit gut und die Plazenta zeigte keine Verkalkungen. Am Montagabend hatten wir also begonnen und Freitag um 16:20 hatte ich in meinem Klinikzimmer plötzlich – während eines Telefonats – einen Blasensprung, den ich gar nicht als solchen erkannte, weil praktisch kein Wasser abging. Seit Freitagfrüh hatte Nina Bereitschaftsdienst. Aufgrund von Schmerzen rief ich Nina ins Zimmer, die einen Blasensprung feststellte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon Mühe, vom Zimmer in den Kreissaal zu kommen, weil die Wehen auf Anhieb stark waren. 4,5 Stunden später hielten wir unseren kerngesunden Sohn in den Armen – trotz Riesenkopfes von 37 cm völlig natürlich, ohne Kaiserschnitt und ohne Geburtsverletzungen bei Mutter oder Kind. Es war nicht einmal eine Schmerzbehandlung (zB PDA) nötig. Letztlich hatte sich das Warten und die langwierige Einleitung also ausgezahlt. Im Wochenbett betreuten mich dann Michaela und Eva.

Bei meiner zweiten Schwangerschaft zeichnete sich zunächst eine ähnliche Situation ab, zumal mein Zervix 3 Wochen vor ET immer noch über 4 cm lang war – eine Länge, die manche Frauen nicht einmal zu Beginn der Schwangerschaft haben. Wie bei meinem Sohn ging ich auch bei meiner Tochter ab der 36. SSW wöchentlich zur Akupunktur beim Hebammenteam. Auf meine Sorgen und Bedenken wurden von allen Hebammen des Teams immer sehr einfühlsam eingegangen und sie schafften es jedes Mal, mich wieder aufzubauen. Ab dem ET nutzte ich zusätzlich die Möglichkeit der Eipollösung (Dehnung des Muttermundes durch die Hebamme) und siehe da – wenig später setzten die ersten Wehen ein und meine Tochter Laura war nach nur 50 min im Kreissaal bereits auf der Welt – zu unser aller Überraschung, denn bis zum Kreissaal waren die Wehen noch alle 8 min gekommen und noch leicht mit entsprechender Atmung auszuhalten. Ich kann also sagen, dass ich nur 1 Stunde lang richtige Schmerzen hatte. Auch bei meiner zweiten Geburt gab es weder bei mir noch bei ihr irgendwelche Geburtsverletzungen. Während meine erste Geburt durch Beate eingeleitet und durch Nina zu Ende gebracht wurde, war es diesmal genau umgekehrt – so schließt sich der Kreis.

Wir sind so froh und dankbar zwei kerngesunde Kinder geschenkt bekommen zu haben. Ich kann nur jeder Schwangeren raten, in sich selbst zu vertrauen und darin, dass die Natur den Geburtsprozess optimal eingerichtet hat. Wir können in dieser Ausnahmesituation mehr als wir – oder manche Ärzte – uns manchmal zutrauen. Ich kann euch nur raten, die Möglichkeiten der natürlichen Geburtsvorbereitung mit Akupunktur und Co auszuschöpfen. Ich persönlich führe meine kurzen Wehen mit wenig Schmerzen auf die Akupunktur zurück. Auch wenn meine erste Geburt so lange eingeleitet wurde: Hätte ich mir Geburten wünschen können, ich hätte sie mir nicht schöner und sanfter vorstellen können.

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