Die Geburten von Hannah und Laura

Die Geburt unserer Hannah am 05.09.2019

40 SSW waren vergangen und unsere Tochter machte keine Anstalten sich bald auf den Weg zu uns zu machen. Da ich nie Vorwehen, Senkwehen oder ähnliches verspürte, machte ich mich in Gedanken schon mit einer Geburtseinleitung vertraut. Doch es sollte anders kommen. Vier Tage nach dem errechneten Geburtstermin wurde ich um kurz nach 2 mit einem mir bisher unbekannten Gefühl im unteren Bauchbereich geweckt. „Was war das?“, dachte ich mir. So schnell wie es gekommen war, war es auch wieder verschwunden. Doch nach ca. weitern 10 Minuten kam es erneut. Nun habe ich das erste Mal an Wehen gedacht. Die Geburt war nach wie vor für mich noch sehr weit entfernt, denn aus dem Vorbereitungskurs wusste ich Wehen können wieder aufhören. Taten sie allerdings nicht und nach einer Stunde im Bett begann ich durch das Haus zu wandern, da im Gehen die Schmerzen am angenehmsten waren. Davon wurde auch mein Mann wach und er startete den frühen Tag erst einmal mit einem ordentlichen Frühstück. Man weiß ja nicht was heute noch passieren wird und wie lange der Tag noch dauern wird. Irgendwie verging die Zeit dann recht schnell und so gegen 5 Uhr versuchte ich mich noch in unserer Badewanne zu entspannen. Lange hielt ich es allerdings nicht im Wasser aus, da durch die Wärme die Wehen, meinem Empfinden nach, länger wurden und nicht mehr aufhören wollten. Nun war ich mir auch sicher: „Es müssen tatsächlich Geburtswehen sein“. Da die Abstände der Wehen immer kürzer wurden hatte ich langsam auch das Gefühl wir sollten Richtung Ragnitz aufbrechen. Um kurz nach 6 rief ich also beim Geburtenhandy an, um Bescheid zu geben, dass wir uns auf den Weg machen. Nina hatte an diesem Tag Dienst und so verabredeten wir uns in einer Stunde vor den Kreißsälen. Die Autofahrt nach Graz war eine kleine Herausforderung, da durch die Bewegungen und Unebenheiten die Wehen in immer kürzeren Abständen kamen. Mit dem richtigen Veratmen waren sie allerdings noch immer aushaltbar. Auf der Station wurden wir bereits sehr freundlich begrüßt und gleich zu den Kreißsälen geführt. Dort sind wir auch auf Nina getroffen, die uns einen freien Kreißsaal aussuchen ließ. Anfänglich hieß es wir können dann noch unser Zimmer beziehen und uns auf der Station einleben. Zuerst sollte ich allerdings noch ein CTG schreiben und der Muttermund wurde kontrolliert. Alle staunten nicht schlecht als sich der Muttermund schon gute 6-7 cm geöffnet hatte. So wurde es nichts mehr aus dem Zimmer beziehen und wir blieben im Kreißsaal. Durch herumgehen und bewegen waren die Wehen einigermaßen erträglich. Auch hier ist die Zeit relativ schnell vergangen und so wurde schon bald laut meines Wunsches die Wanne für die Geburt eingelassen und Entspannungsmusik aufgelegt. Das warme Wasser war sehr angenehm und in absehbarer Zeit setzten die ersten Presswehen ein – wieder ein sehr neues Gefühl für mich. Ich hatte Glück, dass die Wehen in relativ großen Abständen kamen, denn so hatte ich Zeit, mich zwischendurch zu erholen und zu entspannen. Bei den letzten Presswehen wurde noch die Fruchtblase von Nina geöffnet. Das Gefühl danach war nicht ganz so angenehm, da der Druck nach unten dadurch um vieles stärker wurde. Ab diesem Zeitpunkt dachte ich mir nur mehr: „Durchbeißen – ein Ende ist in Sicht.“ Und so geschah es, dass unsere Tochter am 05.09.2019 um 11:25 Uhr nach gerade einmal 4 h im Krankenhaus in der Wanne das Licht der Welt erblickte und das ohne jegliche medizinischen Hilfsmittel. Der ständige Fortschritt war Motivation genug, um nicht einmal daran zu denken. Hätte mir das vorher jemand erzählt, hätte ich es mit Sicherheit nicht geglaubt. Danach wurde das Wasser aus der Wanne gelassen, mein Mann durfte unsere Hannah abnabeln und kurz danach kam auch schon die Nachgeburt – ohne Schmerzen und komplett unspektakulär. Im Anschluss musste noch kurz ein Labienriss genäht werden. Dazu wurde die betroffene Stelle mit Gel und Spray betäubt und mit wenigen Stichen genäht. Auch das war aushaltbar – nach einer Geburt sowieso. Als alles soweit versorgt war durfte ich unsere Tochter anlegen und wir konnten die erste Zeit zu dritt im Kreißsaal genießen. Nach einer Zeit habe ich mich dann umgezogen und wir sind zu dritt mit Nina auf unser Zimmer spaziert, wo uns schon ein warmes Mittagessen erwartet hat.

Ich hätte nie gedacht, beim ersten Kind eine so schöne und vor allem auch zügige Geburt erleben zu dürfen!

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Die Geburt unserer Laura am 18.06.2022

 Bei der Geburt unserer zweiten Tochter ist es schwierig einen genauen Startzeitpunkt zu nennen, denn erste unregelmäßige leichte Wehen setzten bereits 1-2 Tage vor der Geburt ein. Diese waren aber noch absolut aushaltbar. Zu diesem Zeitpunkt glaubte ich noch lange an keine Geburt, sondern eher an Senkwehen oder Vorwehen, da ich echte Geburtswehen von meiner ersten Schwangerschaft ganz anders in Erinnerung hatte. „Sie werden schon wieder aufhören“, dachte ich mir. Außerdem hatten wir bis zu zum Geburtstermin ja noch eine Woche Zeit. Bei meiner ersten Geburt war ich 4 Tage nach dem Termin. In der Nacht vor der Geburt konnte ich nicht mehr so richtig schlafen. Wurde ich doch immer wieder durch“ dieses Ziehen“, welches nun immer öfters kam, wachgehalten. Gegen 01:00 Uhr bin ich aufgestanden und durch das Haus spaziert, da so die Wehen angenehmer waren und ich den Rest der Familie nicht wecken wollte. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich in der 39+0 ten Schwangerschaftswoche. Nun kamen die Wehen schon recht regelmäßig im Abstand von ca. 10 Minuten. Gegen 02:00 Uhr habe ich meinen Mann geweckt und er hat sich sofort für eine Abfahrt nach Graz fertig gemacht. Irgendwie hatte er mehr Stress als ich 😊 So richtig habe ich zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht an eine baldige Geburt geglaubt. Gegen 04:00 Uhr haben wir unsere Oma aus dem Schlaf geklingelt, damit die große Schwester auch bestens versorgt ist. Um halb 5 haben wir uns beim Hebammenteam gemeldet und uns in einer Stunde in Ragnitz angekündigt. Gegen halb 6 sind wir in der Privatklinik angekommen und wurden schon freundlich von unserer Hebamme Nina begrüßt. Wie es der Zufall wollte, hatte sie uns auch bei der Geburt unseres ersten Kindes begleitet und auch der Kreißsaal, den wir beziehen durften, war exakt der gleiche wie am 05. September 2019. Zahlreiche Erinnerungen wurden schlagartig wieder sehr präsent. Im Kreißsaal angekommen wurde erst einmal CTG geschrieben, um die Herztöne zu überprüfen. Auch der Muttermund wurde kontrolliert. Unglaublich, wir waren schon bei 5 cm. Die Hälfte war also schon geschafft. Nina meinte nur, heute wird definitiv noch Geburtstag gefeiert. In den nachfolgenden Stunden sind wir noch auf den Gängen der Station herumspaziert und habe einige Wehen im Freien auf einem Balkon veratmet. Langsam wurden die Abstände kürzer und auch die Wehen intensiver. Nach einer Weile wurde noch einmal CTG geschrieben und wieder der Muttermund überprüft. Der neue Zwischenstand 7-8 cm. Die letzten 1-2 Stunden der Geburt waren wirklich sehr intensiv und definitiv für mich arbeitsreicher als bei unserer 1. Tochter. Dann war es endlich soweit und ich durfte in die Geburtswanne. Der Muttermund war zu diesem Zeitpunkt fast vollständig geöffnet. Nach einigen Wehen in der Wanne hat sich die Fruchtblase verabschiedet und dann ging alles sehr schnell. Nach 2-3 Presswehen war es geschafft und so durften wir unsere Laura am 18. Juni 2022 um 09:49 Uhr endlich in den Armen halten. Wieder komplett komplikationslos und ohne medizinisches Eingreifen. Die Ärztin, die zur Geburt gerufen wurde, hat diese aufgrund der Schnelligkeit am Ende übrigens verpasst 😊 Die Nachgeburt kam ca. 15 Minuten später und dieses Mal hatte ich auch keine Geburtsverletzungen davongetragen. Sofort nach der Geburt waren alle Strapazen vergessen, ich konnte beim Wiegen und Messen unserer Laura schon danebenstehen und alles beobachten. Nach dem ersten Check durften wir ausgiebig im Kreißsaal kuscheln und unsere Tochter hat ihre ersten Trinkversuche unternommen. Da wir auf unser Zimmer etwas warten mussten bekamen wir noch ein leckeres Frühstück direkt in den Kreißsaal geliefert. Gestärkt und überglücklich sind wir danach auf unser Zimmer spazierten und konnten es noch gar nicht glauben, dass wir ab jetzt zu viert durch unser Leben gehen. Nach der traumhaften ersten Geburt durften wir noch einmal eine fantastische zweite Geburt erleben!

Auch diesen Moment werden wir nie in unserem Leben vergessen!

 

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