So wie ich hier sitze und schreibe ist unsere keine Maus 3 Wochen alt und ist 8 Tage nach dem errechneten Termin geschlüpft. Sie hat sich noch ein bisschen Zeit gelassen und ist wohl ausgebacken auf die Welt gekommen.
Vermutlich hat jede Frau gewisse Vorstellungen, wie Schwangerschaft oder Geburt sein könnten bzw. sein sollen. Am Ende einer Schwangerschaft, die ich mir schöner nicht hätte vorstellen können stand auf einmal der Begriff „Einleitung“ im Raum – für mich ein Schock. Ich war froh, das Hebammenteam in dieser Fragestellung an meiner Seite zu haben. Das Team kommunizierte gut mit meiner Ärztin und half mir meine Entscheidungen auf Basis verschiedener Perspektiven selbst zu treffen, ohne mich in eine Richtung zu drängen.
Vorbereitend fuhr Nina ihr ganzes Arsenal an Wehenfördernden Tipps, Tricks und Hilfsmitteln auf und Akupunktierte mich im Wechsel mit Eva. Beide beruhigten meine Sorge rund um das Thema Einleitung. Was auch immer den Ausschlag gegeben hat, stellte sich das Köpfchen dann doch im Becken richtig ein und es folgte ein Blasensprung in der Nacht von Sonntag auf Montag. Beate hatte Dienst und empfing uns frisch und munter um 04:00. Nach einer ersten Untersuchung und Blutabnahme bezogen wir unser Zimmer. Wir wurden gut umsorgt. Nachdem die Wehen auf sich warten ließen, warteten wir in Rücksprache mit der Gynäkologin den frühen Nachmittag ab. Dann gingen die natürlichen Wehen los. Um das Ganze ein wenig in Schwung zu bringen empfahl mir Beate dann dennoch mit Oxytocin ergänzend zu beginnen. Meine Angst vor einem dieser berüchtigten „Wehenstürme“ blieb unbegründet. Mit der passenden Dosierung verhalf mir die Behandlung nach und nach zu regelmäßigen stärkeren Wehen, die ich gut veratmen konnte. Abends um 18:00 waren diese dann so, dass wir den Kreisssaal nicht mehr verließen. Beate war immer für mich und meinen Partner da – Auf eine sehr angenehme Art und Weise – ruhig und gelassen, mit Humor und Zuversicht. Um ca. 22:00 war zu erahnen, dass der noch immer sehr feste Muttermund sich in absehbarer Zeit wohl nicht genügend öffnen würde. Beate legte mir eine PDA ans Herz. Eine weitere Maßnahme, die ich vor der Geburt lieber vermeiden wollte, da ich den Einsatz einer Saugglocke und Co befürchtete– doch ich vertraute ihr. Die Anästhesistin machte ihren Job großartig und rasch. Die PDA brachte nicht nur eine willkommene Pause, wie durch ein Wunder öffnete sich der Muttermund in kürzester Zeit von 5 auf 10cm. Nach einem kurzen Moment des Bangens – einem unerwarteten auf und ab der Herztöne unserer Kleinen, reagierte Beate rasch mit einem Lagewechsel meinerseits und rief unsere Ärztin welche binnen weniger Minuten mit Blaulicht im Kreisssaal stand. Bis dahin waren die Herztöne durch den Lagewechsel und das reduzieren des Oxytocins wieder normalisiert, sodass ein Kaiserschnitt, der kurz zur Diskussion stand, nicht notwendig war. Grund war, wie sich im Nachhinein herausstellte, vermutlich die Nabelschnur die etwas ungünstig auf dem Bauch der Kleinen zusammengewurstelt war. Die letzten Widerstände am Muttermund wurden ausmassiert, was dank PDA nur als leichter Druck spürbar war. Schließlich konnte die Austreibungsphase losgehen, welche ebenfalls dank PDA völlig schmerzfrei, aber dank perfekter Dosierung gut spürbar war. Ich konnte kraftvoll zielgerichtet pressen und brachte mit vereinter Frauenpower und der Hilfe meines Partners unser Mädchen gesund und munter am Dienstag auf natürlichem Wege um 00:14 auf die Welt.
Geburtsverletzungen waren minimal, wurden rasch genäht und heilten in der ersten Woche ab. Auch in den Tagen danach wurde ich regelmäßig von Beate und Eva, welche Dienst in dieser Zeit hatten, besucht. Ob Stillen, das erste Bad, das Umbinden des Tragetuchs oder eine Blutabnahme, wir wurden rundum gut versorgt. Ich hätte mir keine schönere Geburt und Wochenbettzeit vorstellen können. Jede Maßnahme ist nur so gut, wie die Person die sie gezielt und wohldosiert einsetzt – So können PDA und Wehentropf für die einen ein Schrecken sein und für andere, wie für mich ein wahrer Segen sein. Vielen Lieben Dank für alles!
Ps: Schwangerschaftsyoga mit Nina kann ich sehr empfehlen, und werde asap auch zur Rückbildung gehen.